Geschichte der Mühle

Sie hat etwas zu erzählen, denn sie steht seit 1804 auf dem Jeetzer Mühlenberg. Bis 1965 war sie noch in Betrieb. Dann stand sie still, bis sich einige Mühlenfreunde ein Herz gefasst haben.

Lange stand in der Chronik die Jahreszahl 1834. Auch das ist schon ein stattliches Alter für die Bockwindmühle. Forschungen in den 1990er Jahren ergaben bei Recherchen im Potsdamer Staatsarchiv ein anderes Alter. Denn erwähnt wurde die Mühle in einem Kaufvertrag aus 1804.

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Es ist gut möglich, dass es sich bei dem Baujahr um ein Jahr aus dem 18. Jahrhundert handelt, vielleicht 1790. Doch das ist Spekulation…

Jeetzer Bockwindmuehle Altmark Müller bei der Arbeit

Viele Jahrzehnte arbeiteten Müller-Meister mit und in der Jeetzer Mühle. Sie überstand den Krieg und der letzte Müller war Hermann Isendal. In 1965 ging sie in den Ruhestand, der 30 Jahre dauern sollte.

Es galt, Geld zu beschaffen, um den Verfall der Mühle zu stoppen. In den Jahre 1986-1987 flossen 40.000 Mark aus dem Rat der Gemeinde und ansässigen Firmen in die Restaurierung. Mühlenbaumeister Zechau aus Wittenburg zeichnete für die Arbeiten verantwortlich. In 1990 bekam die Mühle ein neues Flügelkreuz und einen neuen Stert. Er dient dazu, wie ein großer Hebel die Mühle mit Manneskraft oder einer Winde in den Wind zu drehen. Im Jahr 1994 scharte der Bürgermeister Wilhelm Sasse 10 Mühlenfreunde um sich und sie gründeten den Verein zum Erhalt der Jeetzer Bockwindmühle.

Neue-Treppe-Jeetzer-Bockwindmuehle-Altmark

In 1997 der nächste Schritt: Tischlermeister Wilk aus Jeetze fertigte einen neuen Treppenaufgang und danach den Anbau des Müllerstübchens. Es diente dem Müller zum pausieren, und aufwärmen. Rat und Tat bekamen die Mühlenfreunde vom Mühlenverein aus Zierau.

Anbau-Muellerstube-Jeetzer-Bockwindmuehle-Volkstimme

Mit einer Spende der Raiffeisenbank von 10.000 DM sorgten die Wittenburger Mühlenbauer Zecher für eine sanierte Putz- und Schälmaschine und bauten diese 2002 ein. Die Transmission zum Drehen der Mühlenflügel wurde ebenfalls erneuert. Der Elevator zum Anheben der Getreidesäcke in das Obergeschoss ist ebenfalls wieder betriebsfähig. Mit dem Bau einer Schutzhütte für Besucher neben der Mühle investierte der Verein knapp 24.000 Euro in das Denkmal.

In 2004 geriet die Mühle in eine bedrohliche Schieflage. Einer der vier Schweller unter der Mühle ist gebrochen. Der Hauptbaum, auf dem sich die Mühle dreht, setzte auf. Ein weiterer Balken in der Mühle hat sich geborgen und ist nach außen verschoben. Die Mühle wurde gesperrt und abgesichert. Was sich harmlos anhört, hat einen Kostenfaktor von knapp 40.000 Euro zur Folge. Das Ständerwerk und der Mühle muss ausgetauscht werden. Mittels hydraulischen Stützen wurde die Mühle angehoben und abgestützt.

Jeetzer Bockwindmuehle Altmark Restaurierung 2006 10

Die nächste Gefahrensituation war in 2007. Der Orkan Kyrill wütete am 18.01. über Deutschland und richtete beachtliche Schäden an. Mühlenfreunde aus der direkten Nachbarschaft bemerken an dem Abend, dass sich die Mühle drehte. Nicht die Flügel – nein, die Mühle drehte sich. Die Blockade des Stert hat sich gelöst und der Orkan drehte die Mühle in den Wind, traf mit seiner Kraft diese von hinten. Um Schaden abzuwenden, drehten die beherzten Mannen die Mühle wieder gegen den Wind und verriegelten den Stert. Nicht auszudenken, wenn der Orkan die Mühle zum Kippen gebracht hätte…

in 2018 brauchte die Mühle sehr kräftige Unterstützung. Sie lief sehr schwerfällig, blieb trotz Wind stehen. Eine Begutachtung durch den Mühlenbauer Blümner aus Bimarck lieferte den Hinweis. Der Katzenstein (Speckstein als Lager für die Hauptwelle) war verrutscht. Ursache: Durch eine Öffnung drang Wasser auf den unter dem Stein liegenden Balken und zersetzte das Holz. Bei den enormen Lasten drückte sich der Katzenstein immer tiefer in den Balken. Das tonnenschwere Windrad wurde mit einem Kran aus Osterburg angehoben und abgestützt. Dann konnte der Mühlenbauer den Balken ausbessern und den Stein wieder in die richtige Position bringen.